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Treffpunkt der PlanerInnern
 
meeting-place for planners
7. Internationales Symposion
 
7th international symposion
zur Rolle der Informations- und Kommunikationstechnologien in der und für die Raumplanung sowie zu den Wechselwirkungen zwischen realem und virtuellem Raum
 

on information technology in urban and spatial planning and impacts of ICT on physical space

 
 
  27. Februar - 1. März 2002
  ___february 27 - march 1, 2002
 
  Technische Universität Wien
  ___vienna university of technology
 
 
 

 

Vorwort   Preface
Im 7. CORP-Jahr das persönlichste Vorwort, dass es je gab ...

erst dann ...
wenn die ehemalige tschechische grenzpatrouille
die ich zum tee eingeladen habe
gemütlich in der warmen stube sitzt
während jeder frei
von gmünd nach gmünd und zurück
gehen kann und
die statue des frantisek faktor
ein mahnmal aus
längst vergangener zeit ist
erst dann will ich mich gemütlich zurück lehen
zufrieden durchatmen und
genießen

Manfred Schrenk, Gmünd / Wielands, 1983

Wo ist Gmünd, wer ist Frantisek Faktor und was hat das mit der CORP2002 zu tun?

Gmünd ist eine Kleinstadt von etwa 7000 Einwohnern direkt an der tschechisch-österreichischen Grenze.
Gmünd ist eine geteilte Stadt, ein Teil davon liegt in Tschechien, der größere Teil in Österreich.
Ich bin in Gmünd bzw. Wielands bei Gmünd aufge-wachsen – direkt an der Grenze, die Grundstücks-grenze des Großelternhauses bildet nach wie vor die Staatsgrenze – damals das „Ende der Welt“.

Frantisek Faktor wollte Anfang der 80er Jahre aus der damaligen Tschechoslowakischen Republik fliehen und wurde bei seiner Flucht erschossen, als er schon österreichisches Staatsgebiet erreicht hatte – keine 500m von meinem Elternhaus entfernt, auf „meiner Kindheits-Spielwiese“.

Zufällig habe ich obiges Gedicht, dass ich als Mittel-schüler tief betroffen verfasst habe, vor kurzem wieder gefunden. Ich hatte es fast vergessen.

Etwa 20 Jahre ist es her, dass Frantisek Faktor versucht hat, die Grenze Richtung „Freiheit“ zu überqueren. Für mich war diese Grenze damals einfach da, immer schon und für immer - das „Natürlichste“ auf der Welt. Vermutlich auch für die Nachbarn jenseits des „Eisernen Vorhangs“.
Später wurde ich einige Male gefragt, ob ich es nicht als deprimierend empfunden hätte, an der „toten Grenze“ aufzuwachsen. Nein! Es war ganz normal.

Und natürlich war es alles andere als „normal“. Ich habe nie verstanden und werde nie verstehen, warum der Geburtsort dies- oder jenseits willkürlich gezogener Grenzen darüber entscheiden sollte, welcher „Kategorie von Mensch“ man angehört.

Unglaubliches ist seither passiert, das ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht hätte erwarten können, und es ist sehr schnell und ohne Blutvergießen passiert. Der „Kalte Krieg“ wurde beigelegt, der „Eiserne Vorhang“ entfernt, Tschechien wird hoffentlich bald der gleichen Staatengemeinschaft wie Österreich angehören.

Man kann heute relativ problemlos von Gmünd nach Gmünd und zurück gehen. Es gibt sogar einen grenz-überschreitenden Wirtschaftspark.
Aus dieser Perspektive ist die Entwicklung der letzten 15 Jahre unglaublich schön! Eigentlich könnte ich mich zurücklehnen, durchatmen und genießen.
Aber es gibt noch undendlich viel zu tun! Die „Grenzen im Kopf“ sind noch lange nicht abgebaut. Und schon werden die nächsten „eisernen“ und „elektronischen“ Vorhänge errichtet

Das Wieder-Lesen des von mir vor ca. 20 Jahren verfassten Gedichtes war wie ein Schock – schön und erschreckend zugleich. „Unvorstellbares“ wird oft schneller wahr, als man es zu hoffen wagt.
Ich bin überzeugt, das PlanerInnen viel dazu beitragen können, „Undenkbares“ und „Unmögliches“ wahr werden zu lassen. Es ist nicht egal, was man tut. Zukunft ist gestaltbar!

Machen wir Europa, die Welt, unsere Städte und Regionen besser, schöner, lebenswerter, als wir es jetzt noch zu erhoffen und erträumen wagen.
Bei der CORP werden wir wunderbare Ideen hören, wie die Zukunft verbessern könnten; und wir werden hören, dass man mitunter noch nicht weiß, wie die Visionen umzusetzen sind.
Und wir werden großartige technische Möglichkeiten kennenlernen, wie man aktuelle Aufgaben lösen kann.– Bringen wir „Visions-Kompetenz“ und „Umsetzungs-Kompetenz“ zusammen, bringen wir das „Know-What“ und das „Know-How“ zusammen.

Eine erfolgreiche, anregende, verwirrende, imulsgebende Tagung wünsche ich im Namen des CORP2002-Teams!
HERZLICH WILLKOMMEN bei der CORP2002!

Manfred Schrenk, im Jänner 2002

 

In the 7th year of CORP the most personal preface
ever …

only then …
when the former czech border patrol
that I have invited for tea
rests peaceful in the parlour
while everybody is free
to walk from Gmünd to Gmünd and back
and the statue of frantisek faktor
is a memorial of times long passed
only then do I want to lean back
contented breathe deeply and
enjoy

Manfred Schrenk, Gmünd / Wielands, 1983

Where and what is Gmünd, who is Frantisek Faktor and where is the connex to CORP2002?

Gmünd is a small town of about 7000 inhabitants directly at the Czech-Austrian border.
Gmünd is a “divided town”, like Berlin was – on part is in Czech Republic, the major part in Austria.
I´ve been growing up in Gmünd and the small village of Wielands near Gmünd. Directly at the border, my grandparents garden forming the national border – in that times “the end of the world”.

Frantisek Faktor tried to flee from former Czechoslovakia in the early 1980s and was shot by the czech border patrol when he had already reached Austrian territory – about 500m from my parents home, at “my childhoods playground”.

Accidental I found the above poem that I had written as a teenager. I had almost forgotten about it.

It´s about 20 years that Frantisek Faktor tried to escape to “freedom”. In that times the border for me was just there – it had always been there and would always stay there, a matter -of -course.
I suppose it was the same for my neighbours at the other side of the border.
Later on I was asked some times if I found it depressing to grow up directly at the “iron curtain”. No! It was just normal.

And of course it was absolutely abnormal. I have never understood and will never understand why the place of birth – on the one or the other side of a more or less arbitrary drawn line – should make a difference in what “type of human being” one will be.

Absolutely incredible things have been happening since then, that I would never have dared to dream of – and it happend quick and peaceful.
The “cold war” came to an end, the “iron curtain” was removed, Czech Republic and Austria will hopefully be members of the same Union of Countries very soon.

It´s possible to walk from Gmünd to Gmünd and back relatively easy. There is even a trans-border-industrial park.
If I look at it from this point of view the last 15 years have been great! Maybe I should lean back and enjoy.

But there are so many things left to do! The “mental borders” still exist. And already the next “iron” and “electronic” curtains are erected.

To read the poem again that I wrote about 20 years ago was very astonishing – as well wonderful as terrifying.
Incredible, unbelievable things can happen, sometimes much faster than ever expected.
I am sure that planners can help make “impossilble” things come true. The future can be shaped!

Let´s make Europe, the World, our Cities and Regions better, more beautiful, even more worth living than we dare to imagine.

Wonderful ideas for shaping the future will be presented during the next days.
And great tools for solving actual tasks.

Let´s try to bring “visions” and “solutions” together, combine “know-what” and “know-how”.

CORP-Team and I do wish you a successful, inspireing confusing, amazing conference!

WELCOME to CORP2002!

Manfred Schrenk, 01/2002

 

Impressum   Imprint
Alle Rechte vorbehalten.

Herausgeber:
Manfred SCHRENK, Baumgasse 28, A-1030 Wien, schrenk@multimediaplan.at

Medieninhaber und Verleger:
Institut für EDV-gestützte Methoden in Architektur und Raumplanung der Technischen Universität Wien

Vorstand: O.Univ.Prof. Dr. Georg FRANCK,
Treitlstraße 3, A-1040 Wien

ISBN 3-901673-07-5

Die Arbeiten bringen die Ansichten und Erkenntnisse der jeweiligen AutorInnen zum Ausdruck
und müssen nicht mit den Ansichten des Herausgebers übereinstimmen.

  All rights reserved.

Editor:
Manfred SCHRENK, Baumgasse 28, A-1030 Vienna, schrenk@multimediaplan.at

Publisher:
Department of computer aided planning and architecture, Vienna University of Technology

Head of Department: O.Univ.Prof. Dr. Georg FRANCK,
Treitlstraße 3, A-1040 Wien

ISBN 3-901673-07-5

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